Landkreis Barnim
Operative Einheit für Bildungsmanagement innerhalb der Kreisverwaltung

Infos zur Kommune: Fläche 144,96 km², Einwohner: 296.690,
Bevölkerungsdichte: 2.047 Einwohner je km²
Handlungsfeld: Bildungsmanagement
Art des Angebotes:
Strukturlösung
Kontakt: sgbildungkvbarnimde
Weitere Informationen: www.bib-barnim.de

Praxis-Beispiel als PDF-Datei

Besonders förderlich für die Akzeptanz des Sachgebietes Bildung war die Entscheidung des Landrates und der Dezernatsleitungen, dass alle bildungsrelevanten Fragen mit dem Sachgebiet Bildung zu koordinieren sind.“

Michaela Göths, Bildungsinitiative ­Landkreis Barnim

Seit dem Jahr 2008 ist Bildung ein zentrales Thema des Landkreises. Mit der „Bildungsinitiative Barnim“ soll eine Bildungslandschaft entstehen, in der Lernen im Lebenslauf von der frühkindlichen und schulischen Bildung bis zur Weiterbildung nach dem Motto „Anschluss statt Ausschluss“ gestaltet wird und Bildungsangebote koordiniert

zusammenwirken. Erfolgreiche Bildung aller wird als Voraussetzung zur Fachkräftesicherung und damit der erfolgreichen Entwicklung des Landkreises gesehen. Zur Steuerung wurde das „Sachgebiet Bildung“ als operative Einheit innerhalb der Kreisverwaltung gebildet.

Aufgabe des Sachgebietes ist das kommunale Bildungsmanagement. Zentrale Gremien sind die ressortübergreifende Steuergruppe Bildung (interne Kooperation) und der Bildungsbeirat (Kooperation mit externen Partnern). Hier wird die Umsetzung der strategischen Zielstellungen beraten. Zu thematischen Schwerpunkten wurden sowohl innerhalb der Kreisverwaltung als auch mit exter­nen Akteuren Arbeitsgemeinschaften gebildet. Durch die Installation eines Sachgebietes Bildung als Ansprechpartner für alle bildungsrelevanten Themen im Landkreis ist es möglich, Strukturen und Aktionen im Landkreis zu koordinieren und die vorhandenen Ressourcen auf die Umsetzung der bildungspolitischen Zielstellungen des Landkreises zu fokussieren. Die Bündelung von Kompetenzen gelingt immer besser, Bildung wird als institutionsübergreifende Querschnittsaufgabe verstanden.

Aus Analysen unter anderem der Bevölkerungsentwicklung, der Sozialleistungen, der Bildungsergebnisse und der Leistungen der Jugendhilfe war deutlicher Handlungsbedarf erkennbar. Gleichzeitig zeigte eine Analyse der Ausgangslage (2008): „Bildung wird sowohl intern als auch von außen noch nicht als eine übergreifende Aufgabe und Leistung des Landkreises wahrgenommen.“ Darüber hinaus wurde deutlich, dass der Landkreis nicht unerhebliche Ressourcen, insbesondere in seiner Funktion als Schulträger und als örtlicher Träger der Jugendhilfe, einsetzte. Hier sollte ein höherer Grad an ziel- und bedarfsorientiertem Einsatz erreicht werden.

Das Sachgebiet Bildung ist dem Liegenschafts- und Schulverwaltungsamt im Dezernat für Öffentliche Ordnung, Bildung und Finanzen zugeordnet. Neun Mitarbeiterinnen (mit 8,0 Stellenanteilen) sorgen dafür, dass die Inhalte und Vorhaben im Rahmen der Bildungsinitiative umgesetzt werden. Drei der Stellen sind für die Praxis- und Sprachberatung der Kindertagesstätten und Tages­pflegestellen. Die Aufgaben wurden vom Jugendamt übernommen. Die Mitarbeiterinnen initiieren und steuern/moderieren/begleiten die Arbeit der Gremien (Steuergruppe und Beirat) und Arbeitsgruppen und berichten in Gremien und Ausschüssen zum Stand der Entwicklung in Sachen Bildung. Sie organisieren Fortbildungen und erstellen unter anderem Materialien für pädagogische Fachkräfte. Im Rahmen des Bildungsmonitorings werden kontinuierlich Daten erhoben und ausgewertet. Darüber hinaus stehen finanzielle Mittel für zum Beispiel Veröffentlichungen und Fortbildungen zur Verfügung.

Das Sachgebiet Bildung ist als fester Ansprechpartner zu allen bildungsrelevanten Themen anerkannt und wird in Entscheidungsprozesse einbezogen. Mit Pädagoginnen und Pädagogen der Bildungseinrichtungen erarbeitete praxisunterstützende Materialien werden vielfältig genutzt. Die im Bildungsbericht und den Berichten für jede Kommune veröffentlichten Daten bilden zunehmend die Grundlage für das Bildungsmanagement. Eine Be­richt­erstattung des Sachgebietes zu aktuellen Entwicklungen und Themen im Bereich Bildung gehört fest zur Tagesordnung der politischen Ausschüsse und ist immer Bestandteil der Berichte des Landrates im Kreistag. Ein ca. alle sechs Wochen erscheinender Newsletter sorgt für Information.

Die Umsetzung erfordert, Bildung tatsächlich als ein Schwerpunktthema wahrzunehmen und zur Chefsache zu machen. Dies sollte nach innen und nach außen deutlich werden, zum Beispiel durch die Präsenz des Land­rates bei Fachtagen und anderen öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen. Durch Entscheidung des Landrates und der Dezernatsleitungen wurde festgelegt, dass alle bildungsrelevanten Fragen mit dem Sachgebiet Bildung zu koordinieren sind und Entscheidungsvorschläge aus anderen Politikfeldern hinsichtlich ihrer bildungspolitischen Auswirkungen überprüft werden. Die Einbindung in die Verwaltungsstruktur auf der Ebene der Sachgebiete ermöglicht eine zielorientierte, direkte und effektive Kommunikation und Zusammenarbeit mit den relevanten Ämtern und Sachgebieten innerhalb der Kreisverwaltung. Als erfolgreich hat sich die Vereinbarung konkreter, abrechenbarer Ziele, Arbeitsschwerpunkte und Zuständigkeiten in den Gremien und für Kooperationen erwiesen. Eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Bildungseinrichtungen und den nach Gesetz Zuständigen ist erforderlich. Notwendig ist ein konstruktives Hinterfragen und Einmischen. Wirksames kommunales Bildungsmanagement ist kein befristetes Projekt, sondern eine langfristige Aufgabe, die Kontinuität, viel Geduld, Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen für die Umsetzung einer abgestimmten Vorgehensweise zum Erreichen gemeinsamer Ziele erfordert.