Landkreis Elbe-Elster
Entwicklung einer Fachkräftebedarfsanalyse als Maßnahmengrundlage.

Infos zur Kommune: Fläche 1.899,57 km², Einwohner: 104.997,
Bevölkerungsdichte: 55 Einwohner je km²
Handlungsfeld: Bildungsmonitoring
Art des Angebotes:
 Instrument/Angebot
Kontakt: sophie.hedalkeede 
Weitere Informationen: www.lkee.de/Leben-Kultur/Bildung/Bildungsbüro

Als wichtiger Faktor für das Gelingen der Erhebung ist die sorgfältige Ansprache der Unternehmen erkannt worden. Dabei ist ein ausreichend großer Zeitrahmen für das gemeinsame Kennenlernen ebenso wichtig wie die Einbindung bekannter regionaler Partner. Zeit‐ und Personalressourcen wurden durch den Einsatz von bereits entwickelten und bewährten Fragebögen der Landesagentur für Struktur und Arbeit GmbH eingespart."

Sophie Heda, Bildungsbüro/SB Bildungsmonitoring Landkreis Elbe-Elster

Der Landkreis Elbe-Elster (Brandenburg) konnte im Rahmen der Förderung durch Lernen vor Ort (LvO) einige thematische Analysen auf den Weg bringen. Unter anderem wurde eine Fachkräftebedarfsanalyse erstellt, die einen aktuellen Sachstand sowie Rückschlüsse für zukünftige Entwicklungen beinhaltete.

1. Die Ergebnisse im Überblick: Was konnte mit dem Engagement erreicht werden?

Mit der Durchführung der Fachkräftebedarfsanalyse konnte unter anderem ein Überblick über die wirtschafts‐ und beschäftigungsstrukturellen Veränderungen der letzten Jahre sowie über die Personal‐ und Entwicklungsstrategien ausgewählter Unternehmen vor Ort geschaffen werden. Fachkräftebedarfsanalysen bieten die datengestützte Grundlage, um Mithilfe von daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen und gezielten Maßnahmen (Forcierung und Förderung von Aus‐ und Weiterbildung, Kooperation mit Schulen und Universitäten etc.) den Herausforderungen des demografischen Wandels einschließlich eines potenziellen Fachkräftemangels präventiv entgegenzuwirken. Ziel der Untersuchung im Landkreis Elbe‐Elster war unter anderem, sich abzeichnende Veränderungen und Probleme identifizierter Kernsektoren vor Ort aufzuzeigen. Auf dieser Basis wurden die Entwicklungs‐ und Wachstumspotenziale der regionalen Wirtschaft sowie aktuelle und zukünftige Qualifikationsanforderungen und Fachkräftebedarfe ermittelt.

2. Der Ausgangspunkt: Was hat maßgeblich dazu beigetragen, dass das Vorhaben aufgegriffen und gefördert wurde?

Die Erarbeitung der Fachkräftebedarfsanalyse hat ca. ein Jahr in Anspruch genommen. Davon entfielen ca. fünf Monate auf die Durchführung der Unternehmensbefragung, zwei Monate auf die statistische Auswertung sowie ca. vier Monate auf die Interpretation und Verschriftlichung der Ergebnisse. Im Jahr 2012 konnte der erste Ergebnisbericht der Fachkräftebedarfsanalyse veröffentlicht werden. Als wichtiger Faktor für das Gelingen der Erhebung ist die sorgfältige Ansprache der Unternehmen erkannt worden. Dabei ist ein ausreichend großer Zeitrahmen für das gemeinsame Kennenlernen ebenso wichtig wie die Einbindung bereits bekannter regionaler Partner. Die Auswahl der zu befragenden Unternehmen erfolgte dementsprechend durch das Bildungsbüro des Landkreises Elbe‐Elster und die mit den Unternehmen gut vernetzte Regionale Wirtschaftsförderungsgesellschaft Elbe‐Elster mbH. Sie basiert auf einer Analyse der amtlichen Arbeitsmarktstatistiken nach Branchen und Wirtschaftsstruktur des Landkreises. Dabei wurden Unternehmen ausgewählt, die in den beschäftigungsstärksten Wirtschaftszweigen der Region tätig sind (Verarbeitendes Gewerbe, Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen, Baugewerbe sowie Gesundheits‐ und Sozialwesen). Auch ein direkt vom Landrat versandter Informations-Brief zur Vorstellung des Vorhabens hat zu einem guten Rücklauf geführt. Von 106 kontaktierten Unternehmen beteiligten sich 76 an der Befragung (Rücklauf: ca. 72 Prozent). Ein Großteil der Unternehmensbefragungen wurde mittels einer Ausschreibung der Forschungsgruppe Innovations- und Regionalforschung der Technischen Hochschule Wildau übertragen. Die Geschäftsführer bzw. Personalverantwortlichen der Unternehmen wurden durchschnittlich 40 Minuten interviewt. Anschließend wurden die Daten von den Interviewern in eine von der Landesagentur für Struktur und Arbeit Brandenburg GmbH ( jetzt ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH) zur Verfügung gestellten Datenmaske eingepflegt und statistisch ausgewertet. Die inhaltliche Interpretation der Daten und Einordnung der Analyseergebnisse sowie die Formulierung erster Handlungsempfehlungen oblag den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Technischen Hochschule Wildau.

3. Der aktuelle Status: Wie sind die Beteiligten heute eingebunden und mit welchen Ressourcen sind sie ausgestattet?

Bildung ist eine Querschnittsaufgabe in der Verwaltung, denn Lernen und Bildung finden vor allem in der Kommune statt. Das eingerichtete Bildungsbüro ist seit 2015 in der Stabsstelle Strategie, Prävention und Netzwerke beim Dezernat für Bildung, Jugend, Kultur, Gesundheit und Soziales angesiedelt. Aktuell sind drei Personen im Bildungsbüro angesiedelt. Das Aufgabengebiet umfasst die Bereiche Bildungsmanagement mit dem dazugehörigen Bildungsmonitoring, dem Übergangsmanagement an den Schnittstellen Kita – Grundschule, weiterführende Schule – Wirtschaft und der Orientierungs- und Bildungsberatung. Der Landkreis Elbe-Elster hat sich zum Ziel gesetzt, die Fachkräftebedarfsanalyse fortzuführen, um die Entwicklungen der regionalen Fachkräftesituation kontinuierlich zu überwachen. Die Analyse hat insbesondere dazu beigetragen, Kooperationspartner miteinander zu vernetzen, die Bildungssteuerung voran zu treiben und Erfahrungen mit dem datenbasierten Arbeiten zu sammeln. Zurzeit wird u. a. das Thema des EDV-gestützten Monitorings unter Nutzung von Spezialsoftware forciert sowie die Weiterarbeit mit den Ergebnissen des kürzlich veröffentlichten zweiten Bildungsberichts.

4. Die Sichtbarkeit: Wie konnte der Erfolg gemessen und publik gemacht werden?

Die Ergebnisse der Fachkräftebedarfsanalyse kamen den Unternehmen, der Kommunalpolitik und der Öffentlichkeit zugute. Neben der Veröffentlichung als Printversion sowie auf der Webseite des Landkreises erhielt jedes an der Befragung beteiligte Unternehmen einen individuellen Bericht mit einer Gegenüberstellung der eigenen Angaben und den Ergebnissen aller befragten Unternehmen. Damit wurde den Unternehmen die Möglichkeit geboten, sich über Beschäftigtenstrukturen, Umsatzentwicklung, Fachkräftebedarfe sowie betriebliche Aus‐ und Weiterbildung anderer ortsansässiger Unternehmen zu informieren. Außerdem wurde in den Medien über die Publikation berichtet und diese in Gremien, wie bspw. dem Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport, vorgestellt. Die Fachkräftebedarfsanalyse war zudem Thema einer Expertenrunde, an der Unternehmer, Verbände, Verwaltung sowie die beteiligten Projektakteure teilgenommen haben. Eine weitere Möglichkeit zur Diskussion bot der Thementisch „Fachkräftebedarf und berufliche Weiterbildung“ im Rahmen der zehnten Bildungskonferenz des Landkreises.

5. Die Gelingensfaktoren und Hemmnisse: Was war besonders förderlich für die Umsetzung? Welche Hemmnisse waren zu bewältigen?

Durch den Einsatz von bereits entwickelten und bewährten Fragebögen der Landesagentur für Struktur und Arbeit (LASA) GmbH wurden Zeit‐ und Personalressourcen zur Erstellung eines Erhebungsinstruments eingespart sowie Vergleiche mit anderen Regionen Brandenburgs ermöglicht. Die gute Zusammenarbeit mit der LASA zahlte sich auch aufgrund ihrer umfangreichen Erfahrung bei der Durchführung von kleinräumigen regionalen Fachkräftebedarfsanalysen im Land Brandenburg aus. Der Rückgriff auf vorhandene Strukturen sowie die Expertise und Unterstützung regionaler Akteure war ebenso von Vorteil, z. B. bei der Unternehmensansprache und ‐befragung.