Landkreis Nienburg/Weser
Bildungsbericht mit geringen personellen und finanziellen Ressourcen

Infos zur Kommune: Fläche 1.389 km², Einwohner: 119.848,
Bevölkerungsdichte: 86 Einwohner je km²
Handlungsfeld: Bildungsmonitoring
Art des Angebotes:
Instrument/Angebot
Kontakt: bildungsbuerokreis-nide
Weitere Informationen: www.lk-nienburg.de/bildungsbuero

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Das Bildungsbüro wird als wesent­licher Experte für Bildungsthemen in der Region von unterschiedlichsten Akteuren angefragt, die erhobenen Zahlen, Daten, Fakten zu präsentieren, um Handlungsempfehlungen und Beschlüsse daraus abzuleiten."

Ümmühan Huneke, ehem. Bildungskoordinatorin im Landkreis Nienburg/Weser

Der Landkreis Nienburg beschäftigt sich seit 2012 mit dem Aufbau eines kommunalen Bildungsmonitorings. Zunächst fand dies im Rahmen der Regionalen Entwicklungskooperation (REK) Weserbergland plus statt, welche als Zusammenschluss von vier Landkreisen als Bildungsregion über das Land Niedersachsen gefördert wurde.

Ziel ist es, eine bessere Vernetzung der Akteure im Bildungsbereich zu erreichen und durch den Aufbau eines Bildungsmonitorings für den Landkreis Nienburg einen Bildungsbericht zu erstellen, der die Grundlage für die Bildungsberichterstattung in den anderen drei Landkreisen darstellt.

Damit Bildungsverantwortliche aus den verschiedenen Bereichen auf Grundlage fundierter Daten notwendige Maßnahmen entwickeln können, benötigen sie eine kontinuierliche und datengestützte Bildungsberichterstattung. Das Bildungsbüro erarbeitete die Grundlagen für ein regionales Bildungsmonitoring als Voraussetzung für eine kommunale Bildungsplanung. Dieses Bildungsmonitoring erfasst den Status Quo, dient dem Erkennen von Stärken und Schwächen und als Grundlage von Zielformulierungen. Im Rahmen der notwendigen Fortschreibung geschieht die Erfolgskontrolle. Das Produkt ist der „Erste kommunale Bildungsbericht 2013“, der im Februar 2014 veröffentlicht und den Bildungsverantwortlichen bereitgestellt worden ist. Auf Grundlage der im Bildungsmonitoring erhobenen Daten konnten darüber hinaus Fachtagungen durchgeführt werden, zum Beispiel „Rhythmisierung in der Ganztagsschule“. Als weitere Produkte wurden eine Übersicht zu Angeboten im Bereich „Übergang Schule-Beruf“ erstellt, eine Bildungslandkarte entwickelt, welche alle Akteure im Bereich Bildung aufführt, sowie eine Befragung von Schülern durchgeführt, die weitere Erkenntnisse zum Verbleib nach dem Schulabgang brachte.

Im Jahr 2011 fanden im Rahmen der REK unter der Beteiligung von vier Landkreisen eine Auftaktkonferenz, dann in jedem Landkreis Bildungskonferenzen, und schließlich eine Abschlusskonferenz  statt. Die überregionalen wurden durch eine externe Agentur begleitet. So wurde ein gemeinsames Leitbild für den Bildungsbereich in der REK-Region entwickelt, dessen Ziele unter anderem der Aufbau eines Bildungsnetzwerkes, die Gestaltung reibungsloser Übergänge und die Verbesserung der Qualität der pädagogischen Arbeit sind. Darauf aufbauend entschlossen sich die beteiligten Kreise für den Aufbau eines Bildungsbüros in einem der Mitgliedslandkreise, welches als Vorreiter einen ersten Bildungsbericht erstellen sollte. Insgesamt wurden zwei Personalstellen hierfür vorgesehen. Auf struktureller Ebene engagierte sich das Kultusministerium des Landes Niedersachsen für den Aufbau und die Weiterentwicklung einer Bildungsregion und hat eine der Personalstellen zur Verfügung gestellt.

Die Einbindung in die Bildungslandschaft des Landkreises erfolgt im Rahmen einer Steuergruppe, welche vom Bildungsbüro koordiniert wird. Eingebunden sind interne wie externe Akteure, unter anderem Vertreter der Wirtschaft, der Regionalentwicklung und der Landesschulbehörde. In Arbeitskreisen zur „Vorschulischen/Schulischen Bildung“ und „Beruflichen Bildung/Weiterbildung“ werden weitere Akteure eingebunden. Ein Arbeitskreis zur „Kulturellen Bildung“ ist in Planung. Finanziert vom Landkreis und der REK in Verbindung mit einer Förderung über das Landesprogramm „Bildungsregionen“ sind aktuell zwei volle Mitarbeiterstellen in einem Bildungsbüro für das Bildungsmonitoring und das Bildungsmanagement zuständig. Das Büro ist als Servicestelle beim Fachbereich Bildung und Kultur des Landkreises angesiedelt.

Es ist gelungen, ein regionales Netzwerk aufzubauen und in der Region zur Verfügung stehende Ressourcen zu nutzen. Die Vernetzung konnte in Form der Steuergruppe, der Arbeitskreise, mit anderen Bildungsbüros und wichtigen Akteure erfolgreich initiiert werden. Das Bildungsbüro wird als wesentlicher Experte für Bildungsthemen in der Region von unterschiedlichsten Akteuren angefragt, die erhobenen Zahlen, Daten, Fakten zu präsentieren, um Handlungsempfehlungen und Beschlüsse daraus abzuleiten. Durch die zahlreichen Anfragen kann eine positive Wirkung in der Öffentlichkeit nachgewiesen werden. Die nachhaltige Arbeit kann nur durch eine kontinuierliche Weiterführung des Bildungsmonitorings erreicht werden.

Die Durchführung eines Bildungsmonitorings ist maßgeblich von der Einbindung regionaler Akteure und der Bereitschaft, Daten zur Verfügung zu stellen, abhängig. Daher sind regionale Einheiten als „Kümmerer“, zum Beispiel Bildungsbüros, die mit der Aufgabe des Bildungsmonitorings betraut sind, eine Notwendigkeit. Eine ausreichende Personalausstattung ist dazu erforderlich. Die Datenermittlung von aktuellen Zahlen stellte sich schwierig dar. Das Eruieren der benötigten Datenquellen und die Absprachen mit den datenhaltenden Organisationseinheiten und Personen war eine besondere Herausforderung.