Newsletter Transferkompakt September 2019
Thema: Qualität im DKBM – ein neuer Blickwinkel.

Qualitätsmanagement wurde im vergangenen Jahr im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung der bundesweiten Transferinitiative als neue relevante Kernkomponente eines datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements (DKBM) identifiziert (vgl. Euler, Sloane et al. 2016). Welche Gründe es hierfür gab und welcher Mehrwert daraus für die Kommunen entstehen kann, erläutert Prof. Dr. Peter F.E. Sloane im Rahmen einer Diskussionsrunde auf unserem FACHTAGQualität im DKBM am 28. November 2019 in Peine, mit dem wir den Blick auf die bislang noch wenig betrachtete Dimension Qualität richten wollen. Lesen Sie, was ein Qualitätsmanagement mit dem DKBM zu tun hat, warum gewünschte Wirkungen in diesem Zusammenhang wegweisend sind und welche Impulse Ihnen unsere Veranstaltung hierzu bieten kann.

Der Anspruch: ein DKBM mit Mehrwert

Aus der Implementierung und routinemäßigen Umsetzung eines DKBM sollen positive Veränderungen resultieren und eine Wirkung erzielt werden: „Es geht […] um das Entwickeln eines Systems zur Verbesserung der Qualität im Bildungswesen und zur Erhöhung der Bildungsgerechtigkeit im kommunalen Kontext. Hierfür ist das systematische, koordinierte, zielgerichtete und effektive Wirken aller relevanten Akteure notwendig.“ (Schmidt 2015, S.6) Wird beispielsweise der Übergang von der Schule in den Beruf im Bildungsmanagement bearbeitet, so ist davon auszugehen, dass durch die Umsetzung von Maßnahmen eine Steigerung der gelingenden Übergänge von der Schule in den Beruf erreicht werden soll. Auf individueller Ebene ist also die Förderung eines lückenlosen Verlaufs der Bildungsbiografie der jungen Menschen beabsichtigt, sodass sie dauerhaft Fuß im Beruf fassen können. Dazu müssen die kommunalen Strukturen, Prozesse und Unterstützungsangebote so gestaltet sein, dass sie das Erreichen der gewünschten Wirkung fördern – das DKBM soll „etwas bringen“.

Abbildung 1: Wirkungstreppe (Quelle: Phineo gAG 2017, S. 5)

Die Erarbeitung einer Wirkungstreppe kann als Orientierung dienen, um das Wirkungsziel und den eigenen Handlungsspielraum zu definieren (vgl. Phineo gAG 2017, S. 5). Um die Passgenauigkeit des kommunalen Handelns in Bezug auf diese Wirkungsausrichtung einzuordnen, reicht es nicht zu sagen „wir haben diese Maßnahme durchgeführt“, da mit einer bloßen Beschreibung das Vorhaben noch nicht in Bezug zu einem Ziel gesetzt wurde. Vielmehr müssen die Verantwortlichen hinterfragen, inwiefern das eigene Handeln einen Mehrwert entfalten („was bringt es?“) und zum Erreichen der beabsichtigten Wirkung beitragen kann: Wie müssen wir uns selbst aufstellen, wie sieht unser Gestaltungsspielraum aus und nutzen wir diesen so gut wie möglich?

Mit der Frage, was „gut“ in diesem Zusammenhang bedeutet, kommen wir zurück zur Qualität: Die Antwort auf diese Frage liegt im Ausmaß des Beitrages kommunalen Handelns zur geplanten Wirkung. Schon bei der Planung von Maßnahmen sollte dieser Anspruch maximaler Wirkung, unter den gegebenen kommunalen Rahmenbedingungen, berücksichtigt werden. Die Gewährleistung von Qualität erfordert demnach eine strategische Einbettung relevanter Faktoren in Planungs-, Umsetzungs- und Evaluationsprozesse konkreter Maßnahmen und Projekte. Um dieser Maßgabe gerecht werden zu können, sollte definiert und reflektiert werden, welche Kriterien der Einordnung des Handelns zugrundeliegen. Es fällt oft leicht zu bestimmen, wie externe Partner zu agieren haben, damit die unterstützten Maßnahmen erfolgreich sind. Herausfordernder ist es, den Blick kritisch auf sich selbst zu richten.

Abbildung 2: Zusammenhang von Qualität und Wirkung (eigene Darstellung)

Qualitätsmanagement zur Steigerung der Effektivität – wie kann’s gehen?

Bei der Reflektion, wie „gut“ man selbst handelt, können existierende Ansätze eines Qualitätsmanagements helfen. Qualitätsmanagement ist keine neue Erfindung und hat in kommunalen Verwaltungen bereits eine lange Geschichte. Es wird definiert als „der Oberbegriff für alle Tätigkeiten, Führungsaufgaben und Methoden, die zur Planung, Umsetzung, Sicherung, Überprüfung und Verbesserung von Dienstleistungen und Produkten, sowie ihrer Leistungsbedingungen gehören.“ (Die Bundesregierung, Verwaltung innovativ 2018) Beschrieben wird in dieser Definition ein Steuerungskreislauf, der ebenfalls dem DKBM zugrundeliegt – die Planung, Umsetzung, Sicherung, Überprüfung und Verbesserung. Qualitäts- und Bildungsmanagement sind demzufolge in ihrem jeweiligen Grundgedanken kompatibel. 

Abbildung 3 Steuerungskreisläufe aus dem Qualitätsmanagement und dem datenbasierten kommunalen Bildungsmanagement. (Quelle: eigene Darstellung, überarbeitet nach Greskowiak und Stefan 2011, S. 10)

Fachtag mit spannenden Impulsen und Ihren Fragen

Interessant wird es bei der konkreten Umsetzung und Verschneidung beider Ansätze. Welche Methoden oder Systeme des Qualitätsmanagements eignen sich, um im DKBM angewendet zu werden? Welchen Elementen begegnen Sie vielleicht bereits in Ihrer Kommune, ohne dass diese als Qualitätsmanagement verstanden werden? Die Umsetzung kann auf ganz unterschiedliche Weise erfolgen – wichtig ist es zunächst, die Bereitschaft zu entwickeln, selbstreflexiv und kritisch auf das eigene Handeln zu schauen und die Erkenntnisse zu nutzen, um Anpassungen vorzunehmen.

Wie das genau geschehen kann und welche Erfahrungen andere Kommunen bereits mit Ansätzen eines Qualitätsmanagements gemacht haben, können Sie bei unserem FACHTAGQualität im DKBM am 28. November 2019 in Peine herausfinden und diskutieren. Dort werden unter anderem Prof. Dr. phil. Ludger Kolhoff (Ostfalia Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Studiengangleiter Master of Social Management), Prof. Dr. Peter F. E. Sloane (Universität Paderborn, wissenschaftliche Begleitung der Transferinitiative) und Loes Broekmate (selbstständige Beraterin und systemischer Coach) Impulse setzen und auf Ihre Fragen und Perspektiven eingehen. Melden Sie sich also am besten gleich an und wirken Sie mit. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen.

Autorin: Silvia van Geel, Transfermanagement, Transferagentur Niedersachsen

Quellen:

  • Euler, Dieter, Peter F.E. Sloane et al. (2016): Kommunales Bildungsmanagement. Kernkomponenten und Gelingensbedingungen. Detmold.
  • Schmidt, Marco (2015) Kommunales Bildungsmanagement. Gemeinsam effektiv steuern. In: Transferagentur Niedersachsen (2015): TRANSFERkompass Bildungsmanagement. Osnabrück. S.6