Pressemitteilung

Osnabrück, 05.05.2022.

„Insbesondere im Bildungsbereich lohnt es sich, mehr auf die Potenziale zu schauen als auf die Defizite“

„Bildungslandschaften mit Zukunft“: Reger Austausch und spannende Impulse von u.a. Prof. Dr. Gesine Schwan beim Kongress der Transferagentur Niedersachsen 

Osnabrück. Was braucht es, um aus aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen wie der Covid-19-Pandemie oder der Aufnahme vieler Geflüchteter positive Impulse für die Bildung von morgen zu entwickeln? Diese Frage diskutierten rund 130 Bildungsakteur:innen auf Einladung der Transferagentur Niedersachsen am 02. und 03. Mai 2022 in der OsnabrückHalle. Ein relevanter Aspekt, der auch von Keynote-Speakerin Prof. Dr. Gesine Schwan in den Vordergrund gestellt wurde: Zukunftsfähige Bildung lebt vom Austausch, von der Einbindung unterschiedlicher Blickwinkel und Bedarfe – kurz: vom Verstehen und von Verständigung. Die Gesellschaft müsse sich „mit immer mehr Perspektiven auseinandersetzen“, was zu viel Verunsicherung bei den Menschen führe, so die Politikwissenschaftlerin sowie Präsidentin und Mitgründerin der HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform gGmbH. Deshalb sei die „Stärkung des Selbstwertgefühls eine wichtige Voraussetzung, um Bildung jetzt und in Zukunft erfolgreich zu gestalten.“ Dies könne unter anderem durch mehr Partizipation auf kommunaler Ebene erfolgen, wenn sie den Bürgerinnen und Bürgern Erfahrungen der Selbstwirksamkeit vermittelt.

Dass Beteiligung und Netzwerke eine wichtige Rolle spielen, um für die Bildung der Zukunft gut aufgestellt zu sein, bestätigte Dr. Andrea Ruyter-Petznek, Leitung Referat Bildung in Regionen; Bildung für nachhaltige Entwicklung im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), in ihrer Begrüßung: „Bildung ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Mit unserem neuen Förderprogramm ‚Bildungskommunen‘ unterstützen wir Kommunen dabei, Strukturen auf- und auszubauen, in denen Zusammenarbeit gelingen kann – eine wichtige Grundlage für Handlungsfähigkeit auch in aktuellen Krisen.“

Die Herausforderungen in den Kommunen bildeten auch den Ausgangspunkt des Impulses „Strategisch denken – pragmatisch lenken“ von Iris Bothe, Stadträtin der Stadt Wolfsburg. Sie führte aus, wie datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement (DKBM) diese in ihrem Dilemma aus angespannter Finanzlage einerseits und einer immer weiter auseinandergehenden Bildungschancen-Schere und damit notwendigen Investitionen andererseits unterstützen kann: „Mehr Bildungsangebote bedeuten nicht gleich passgenaue oder wirksame Angebote, die zu höherer Bildungsgerechtigkeit beitragen. […] DKBM verhindert blinden bzw. teuren Aktivismus: Es ermöglicht, informierte Entscheidungen zu treffen und eine Bildungslandschaft aufzubauen, die wirksam und finanzierbar ist.“

Dass dabei auch gute Vernetzungsstrukturen eine wichtige Rolle spielen, stellten anschließend Prof. Dr. Jörg Fischer vom Institut für kommunale Planung und Entwicklung e.V./An-Institut der FH Erfurt, und Ute Tromp, Fachdienstleiterin Strategisches Bildungsmanagement bei der Stadt Osnabrück, in einer Gesprächsrunde fest. Entscheidend sei hierbei, über Zuständigkeiten hinaus zu denken, Schnittstellen zu identifizieren und vor allem: miteinander statt übereinander zu reden. Gelegenheit, miteinander in den Austausch zu kommen, hatten die Teilnehmer:innen des Kongresses unter anderem am Nachmittag in verschiedenen Praxis-Sessions sowie bei einem exklusiven Spitzentreffen kommunaler Entscheider:innen, das von Anna Kebschull, Landrätin des Landkreises Osnabrück, eröffnet wurde. Abgerundet wurde der Tag durch den feierlichen Ausklang, bei dem Moderator Tobias Winopall die Kommunen vorstellte, die für ihr Bildungsmanagement von der Transferagentur Niedersachsen die Auszeichnung „Bildung mit Plan“ erhalten haben oder in Kürze erhalten werden.

Der zweite Tag startete mit einer Videobotschaft des Niedersächsischen Kultusministers Grant Hendrik Tonne, der Veranstaltungen wie den KONGRESSNetzwerkBildung als „unerlässlich wichtig“ beschrieb, um gemeinsam einen Blick in die Zukunft zu richten: „Lernen ist ein sich stetig verändernder Prozess, weil die Gesellschaft sich permanent verändert. Dafür braucht es verlässliche Partner und Verbündete.“ Anschließend wurde der Fokus erneut auf die kommunale Praxis gelegt und in parallel stattfindenden Sessions aktuelle Handlungsfelder wie Fachkräftesicherung und Digitalisierung diskutiert, bevor Prof. Dr. Gesine Schwan mit ihrem Impuls „Bildung ist Verständigung“ und dem Aufruf, „mehr auf die Potenziale als auf die Defizite zu schauen“, einen gelungenen Schlusspunkt setzte.

Bildunterschrift: „Bildung ist Verständigung“, so Prof. Dr. Gesine Schwan beim KONGRESSNetzwerkBildung der Transferagentur Niedersachsen

Foto: Daniela Patricia Fotografie

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