Newsletter Transferkompakt März 2018
Thema: Bildungsmesse didacta und die Digitalisierung.

Geboten hat die didacta, die vom 20. bis zum 24. Februar 2018 in Hannover stattfand, wieder viel. Sie ist Europas größte Bildungsmesse und war in diesem Jahr eine „ausgesprochen erfolgreiche“. 840 Aussteller und rund 1.400 Foren, Workshops, Vorträge und Seminare lockten mehr als 73.000 Besucher an. Unter einem Dach wurden Angebote präsentiert und zahlreiche Veranstaltungen zu allen Themen des lebenslangen Lernens angeboten. So kamen neben Produktanbietern auch viele Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Lehre und Praxis.

„Kick-off für die digitale Bildung“, „Bildungsgipfel“, „Beginn einer neuen Bildungsinitiative“ steht im Bericht „After Show 2018“ zu lesen. Die Digitalisierung war eines der Hauptthemen. Tatsächlich ließ die Vielzahl innovativer Ideen und Konzepte, Produkte und Lösungsangebote durchaus das Gefühl von Aufbruchsstimmung entstehen. Verstärkt wurde dieser Eindruck nicht zuletzt durch die Programmatik, die den vielen Themen, den Vorträgen und Diskussionen zu entnehmen ist: Oft ausgehend von neuen Möglichkeiten, gespiegelt am Notwendigen und Gewünschten, schärft sich der Blick auf das, was kommen wird und gelingen muss.

Die didacta 2018 sendet ein klares bildungspolitisches Signal: Die Zeit ist reif für tiefgreifende Veränderungen im deutschen Bildungssystem. Der digitale Wandel bietet die große Chance, Lehr- und Lernprozesse neu zu gestalten und die Lernräume zu erweitern – mit Gewinn für die Kinder und die Fach- und Lehrkräfte. Durch eine kreative Verbindung von analogen und digitalen Angeboten und Gedanken können die Pädagoginnen und Pädagogen selbst gesteuertes und kooperatives Lernen, problemlösendes und kreatives Verhalten stärken."

Prof. Dr. Wassilios E. Fthenakis, Präsident des Didacta Verbandes der Bildungswirtschaft

Initiativen für die Bildung in der digitalen Welt

Wenn Medienkompetenz als vierte Grundkompetenz diskutiert wird, wird spürbar, in welchen Dimensionen Veränderungen vorstellbar sein müssen. Betrachtet man das Aussteller- und Veranstaltungsverzeichnis der didacta, ist zu entnehmen, auf welchen unterschiedlichen Feldern sich den Fragen gestellt wird. So lässt sich feststellen, dass Produkt- und Lösungsvorschläge in verschiedenen Institutionen und Wirtschaftszweigen, aus Professionen und Spezialisierungen heraus entstehen. Forschung und Praxis erarbeiten Grundsatzfragen, Orientierungsrahmen und Kerncurricula werden überarbeitet, die Qualifizierung der Fachkräfte richtet sich neu aus, Bündnisse für die Medienkompetenz in der Ausbildung entstehen, Verlage bieten digitale Lernangebote, Start-ups entwickeln Angebote für „BYOD “-Konzepte (Bring your own device) oder die wartungsarme Hardware-Ausstattung an Schulen, Anbieter von Schulserver-Lösungen differenzieren sich, Projekte arbeiten an der Realisierung von Bildungs-Clouds … Diese Ideen und Entwicklungen entstehen im Rahmen der heutigen Möglichkeiten oder aber treffen spätestens dann auf ihn, wenn es um die Erprobung in der Praxis geht. Die Herausforderung wird sein, diese gegebenen Systeme und ihre Strukturen in einer Weise anzupassen, die sie mit der Dynamik der Digitalisierung Schritt halten lassen kann. Nicht selten wird in diesem Zusammenhang auf die notwendige Koordination und Abstimmung der Aktivitäten hingewiesen.

Landes- und Bundesinitiativen:

> Konzept „Medienkompetenz in Niedersachsen – Ziellinie 2020“
> Bildungscloud der Landesinitiative n-21
> Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“
> Ankündigung „DigitalPakt#D“ des BMBF

Kommune und Bildung, und Digitalisierung dazu

Für die Zukunft der Bildung muss davon ausgegangen werden, dass Menschen andere Fähigkeiten und Kompetenzen brauchen werden als jene, die wir heute vermitteln. Dafür braucht es neue Modelle und die Anpassung, die Weiterentwicklung der etablierten Systeme und Strukturen. In dieser Aufgabe liegt die Herausforderung, zum Gestalter des prognostizierten umfassenden Wandels zu werden. Im Kern des datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements (DKBM) steht die Idee eines Veränderungsprozesses in Kommunen. Das Ziel, Bildung gemeinsam mit den Akteuren vor Ort zu gestalten, verspricht Mehrwerte für die gelingende Bildungsbiografie im lebenslangen Lernen. Über die zugeschriebene Rolle des Schulträgers hinaus finden Kommune dafür Arbeitsformen und etablieren Strukturen, in denen die Koordination und Steuerung der Bildung in Bildungslandschaften gelingt.

Die aufseiten der kommunalen Verwaltungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung entstehenden Herausforderungen konkretisieren sich weiter. In unterschiedlichen Vorgehensweisen nehmen die Kommunen die anstehenden Fragen auf. So wurden auf lokaler Ebene in den vergangenen Jahren zahlreiche Initiativen, Netzwerke und Aktivitäten gestartet. Vorrangig geht es auch hier um die IT-Ausstattung, Plattformen oder die Förderung der Medienkompetenzen.

Die von uns recherchierten Beispiele geben erste Anhaltspunkte zum Vorgehen von Kommunen. Um für die Umsetzungen Impulse und Unterstützung zu erhalten, vernetzen sie sich, beteiligen sich an Verbünden und Initiativen, treten in den Dialog mit Fachkräften, Akteuren, Bürgerinnen und Bürgern und realisieren bedarfsgerecht Maßnahmen. Dabei behandeln die Aktivitäten der Kommunen bisher oft einzelne oder verschiedene Teilaspekte von dem, was auch für die Bildung in der digitalen Welt von Bedeutung erscheint, beispielsweise bei der Ausrichtung auf den Wirtschaftsstandort 4.0 und den Aspekt von Infrastruktur-Ausbau und Ausbildung darin.