Pressemitteilung

Stade/Bissendorf, 21.09.2021

Landkreis Stade erhält als erste niedersächsische Kommune die Auszeichnung „Bildung mit Plan“

Landrat Michael Roesberg freut sich über Urkunde für ausgezeichnetes kommunales Bildungsmanagement.

Stade/Bissendorf. Zu den Erfolgsmodellen des Landkreises Stade gehört die Spracherwerbsförderung in der Grundschule: 720 Kinder nichtdeutscher Muttersprache wurden im Jahr 2020 in Deutsch gefördert. Möglich gemacht wurde die Unterstützung dadurch, dass der Kreis mit seinem Bildungsbüro anhand von gesammelten Daten abbilden kann, wie hoch der Bedarf konkret ist. Diese und weitere Daten bilden die Grundlage für die kommunale Bildungsplanung, die darüber hinaus aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse mit den lokalen Bedarfen kombiniert. Für dieses strategische Vorgehen hat der Landkreis Stade nun als erste Kommune die Auszeichnung „Bildung mit Plan“ erhalten. Sie wurde von der Transferagentur Kommunales Bildungsmanagement Niedersachsen ins Leben gerufen, um das Engagement niedersächsischer Kommunen im Bereich Bildung zu stärken und für die Menschen vor Ort sichtbarer zu machen. Dr. Friederike Meyer zu Schwabedissen, Projektleiterin der Transferagentur Niedersachsen, überreichte die Urkunde am 21. September 2021 an Landrat Michael Roesberg, den Ersten Kreisrat Thorsten Heinze sowie Anke Heydorn, Leiterin des Bildungsbüros.

„Stolz, als erste Kommune geehrt zu werden“

„Wir sind natürlich stolz, als erste Kommune von der Transferagentur Niedersachsen geehrt zu werden“, so Landrat Michael Roesberg. „Die Auszeichnung bestätigt uns in unserer Vision, ein in der Metropolregion herausragender Bildungsstandort zu sein, der attraktiv ist für Menschen und Unternehmen. Außerdem bringt der Titel ‚Bildung mit Plan‘ unsere Arbeitsweise sehr gut auf den Punkt.“
Das planvolle Handeln hat im Landkreis Stade bereits im Jahr 2010 begonnen, indem Strukturen des datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements (DKBM) aufgebaut wurden. Seit 2017 arbeitet die Kommune gemeinsam mit der Transferagentur Niedersachsen an deren Weiterentwicklung und gibt ihre Praxiserfahrungen an andere Landkreise und kreisfreie Städte weiter. „Durch das Bildungsmanagement und insbesondere das Bildungsbüro gelingt es uns, Akteure über Zuständigkeiten hinweg zusammenzubringen, bildungsrelevante Daten systematisch zu erheben und zu nutzen, um unsere Bildungsangebote damit genau am Bedarf der Menschen vor Ort auszurichten“, erläutert der Landrat einige Mehrwerte eines Bildungsmanagements.

Online-Portal Bildungslotse und Sprachkurse unterstützen Menschen vor Ort

Als praktische Umsetzungen hierfür nannte er unter anderem das Online-Portal Bildungslotse, das gerade in der Corona-Pandemie weiterhin stetig nachgefragt wurde und aktuelle Informationen für Kinder, Eltern und Lehrkräfte vorhielt, sowie den Bereich der Spracherwerbsförderung, die beide durch das Bildungsbüro koordiniert werden. Im Bildungsbüro ermittelt eine Mitarbeiterin anhand der von den Schulen gemeldeten Zahlen von Kindern ohne deutsche Muttersprache den Bedarf an zusätzlichem Deutschunterricht. Sie spricht die beiden Volkshochschulen Buxtehude und Stade an und vereinbart mit der Landeschulbehörde, den Grundschulen und den Volkshochschulen die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit. Diese Arbeit zahlt sich aus, da so Kinder aktiv am Unterricht teilhaben können, die ohne die zusätzliche Förderung in Deutsch Schwierigkeiten hätten, sich zu beteiligen. Der Bedarf ist seit 2011 anhaltend hoch und stieg 2016 sprunghaft an. Jährlich werden ca. 9.000 Unterrichtsstunden aufgewendet.

Ein weiterer Vorteil eines Bildungsmanagements liegt im Aufbau krisenfester Strukturen und Netzwerke, wie der Erste Kreisrat Thorsten Heinze ergänzt: „Die Netzwerke der Bildungsakteure werden erfolgreich dafür genutzt, um Lösungen vor Ort entsprechend der Bildungsstrategie zu entwickeln und auch pragmatisch umzusetzen. Dadurch ist es uns gelungen, Herausforderungen wie die Flüchtlingskrise flexibler zu meistern.“ Zwischen 2016 und 2020 konnten die Neuzugewanderten Menschen im Landkreis Stade vor Ort zügig mit Sprach- und Integrationskursen versorgt werden. Die bereits bestehenden Netzwerke trugen dazu bei, die notwendigen Bedarfe an Sprachkursen schnellstmöglich zur Verfügung zu stellen. „Das wäre ohne die Vorarbeit des Bildungsbüros in den Jahren zuvor nicht so zügig möglich gewesen“, so Heinze. 

Viel Zuspruch für Koordinierung durch das Bildungsbüro

Einen Schwerpunkt der Arbeit vor Ort bildet der gesamte Bereich der Naturwissenschaftlichen-technischen Förderung. Durch die Koordination im Bildungsbüro ist der Landkreis Stade MINT-Region (MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Hier unterstützt das Bildungsbüro ganz konkret Schulen und Kitas bei der praxisnahen Vermittlung naturwissenschaftlicher Inhalte, z.B. durch Experimente. Das Bildungsbüro koordiniert zahlreiche Fortbildungen für Lehrkräfte und pädagogische Kräfte, mit dem Ziel Spaß an MINT zu vermitteln. Fortbildungen wurden auch zur Unterstützung der Lehrkräfte im Bereich des digitalen Unterrichtens angeboten. Eine Abfrage an Schulen hatte im Sommer 2020 ergeben, dass viele Lehrkräfte unsicher mit der Anwendung der digitalen Lernsysteme waren. Das Bildungsbüro hat dann nach Abstimmung mit der Landesschulbehörde kleine Fortbildungen angeboten, um Lehrer mit der neuen Technologie vertraut zu machen und bekam dafür viel Zuspruch.

Dr. Friederike Meyer zu Schwabedissen, Projektleiterin der Transferagentur Niedersachsen, bestätigte, dass „die Koordination im Landkreis Stade für eine systematische und planvoll abgestimmte Kooperation in der Bildungslandschaft sorgt. Das datenbasierte und strategisch zielgerichtete Arbeiten führt zu einer anhaltend hohen Qualitätsentwicklung.“ Ziel der Auszeichnung „Bildung mit Plan“ sei es, niedersächsische Kommunen dabei zu unterstützen, Erfolge zu kommunizieren und Leistungen öffentlichkeitswirksam zu präsentieren, so Dr. Meyer zu Schwabedissen bei der Verleihung.

Bildunterschrift 01: Dr. Friederike Meyer zu Schwabedissen, Projektleiterin der Transferagentur Niedersachsen (rechts), überreicht die Urkunde für „Bildung mit Plan“ an Landrat Michael Roesberg.

Bildunterschrift 02: Landrat Michael Roesberg, Anke Heydorn, Leiterin des Bildungsbüros, Melora Felsch, Transfermanagerin der Transferagentur Niedersachsen, Dr. Friederike Meyer zu Schwabedissen, Projektleiterin der Transferagentur Niedersachsen, Erster Kreisrat Thorsten Heinze (v.l.n.r.) bei der Verleihung der Urkunde.

Fotos: Landkreis Stade