Newsletter TRANSFERkompakt Dezember 2023

Interview: Erste Schritte hin zur Bildungskommune

Herr Lemcke ist im Rahmen des BMBF-geförderten Projektes Bildungskommunen einer von drei neuen Mitarbeitenden im Bildungsbüro des Landkreises Hameln-Pyrmont. Er ist in diesem Kontext verantwortlich für die Entwicklung des Bildungsportals des Landkreises und hat mit uns über seine ersten Schritte in der konzeptionellen Arbeit hin zu einer digital-analog vernetzten Bildungslandschaft gesprochen. Wichtig ist für ihn, „dass das Portal für die Bürger:innen vor Ort gemacht und gut erreichbar ist.“

Transferagentur (TA): Herr Lemcke, Sie wurden im Rahmen des BMBF-geförderten Projektes „Bildungskommunen“ Teil des Bildungsbüros des Landkreises Hameln-Pyrmont. Was waren hier Ihre ersten Aufgaben?
Marius Lemcke (ML): Ich bin ziemlich direkt nach meinem Studium Teil des Bildungsbüros des Landkreises Hameln-Pyrmont geworden. Somit bedurfte es einer gewissen Eingewöhnung und Einarbeitung. Dazu zählten sowohl das Kennenlernen der neuen Kolleginnen und Kollegen als auch der Verwaltungsstrukturen, sowie die ersten Kontakte mit IT-Systemen, die in meiner jetzigen Tätigkeit eine Rolle spielen. In dem Projekt Bildungskommunen haben wir zu dritt neu begonnen, das heißt wir mussten zunächst die neue Aufgabenverteilung im Bildungsbüro klären. Darüber hinaus musste ich mich in das Thema einarbeiten, dafür habe ich die Materialien der bisherigen Projekte des Bildungsbüros gesichtet. Zu Beginn recherchierte ich, was eine Bildungskommune sein soll und wie sie definiert werden kann. Zudem habe ich mich genauer mit der Thematik des Bildungsportals auseinandergesetzt, denn für diesen Bereich des Projektes werde ich zuständig sein. Hierfür habe ich ebenso online recherchiert, was andere Städte, Kreise und Kommunen bereits erarbeitet haben. Für die gesammelten Praxisbeispiele habe ich eine Übersicht angelegt, in der meine Bewertungen festgehalten werden. Dabei sind meine Anmerkungen nach den folgenden Fragestellungen gegliedert: 1. Was ist gut umgesetzt? 2. Was ist für uns nicht relevant? 3.Was kann von uns möglicherweise adaptiert werden? Nach der Durchsicht der Unterlagen zur Entwicklung und dem Aufbau unserer bereits bestehenden Website der Bildungsregion Hameln-Pyrmont, habe ich unsere Seite genauer analysiert und erste Ideen entwickelt, wo es mit einem Bildungsportal hingehen könnte.

TA: Das Bildungsportal gilt als ein Baustein einer analog-digital vernetzten Bildungslandschaft. Können Sie auf die ersten Schritte, die Sie zur Entwicklung für dieses Portal schon gegangen sind, eingehen?
ML:
Die Website der Bildungsregion Hameln-Pyrmont umfasst viele verschiedene Informationen und einen Suchassistenten zu schulischen als auch außerschulischen Bildungsangeboten. Mein erster Schritt zur Entwicklung einer Website ist, uns die Frage zu stellen: Was macht die Seite gut und wo liegen noch Entwicklungspotentiale? Daraus ergab sich erst einmal eine klassische Pro- und Contra-Liste sowie eine Ideensammlung für das zukünftige Bildungsportal. Dieser Brainstorming-Prozess läuft im Übrigen ständig mit. Im nächsten Schritt haben wir genauer erarbeitet, wie verschiedene Bildungsportale aufgebaut sind. Hierzu haben wir uns zum Teil mit den entsprechenden Verantwortlichen über die bisherigen Erfahrungswerte bei der Erstellung eines Portals ausgetauscht. Im Anschluss daran haben wir uns intensiv mit dem weitgefassten Bildungsbegriff – vor allem non-formale und informelle Bildung – auseinandergesetzt. Daraus haben sich folgende Aufgaben ergeben: Erstens die Bedarfe des Landkreises Hameln-Pyrmont zu benennen und zweitens ein Portal darauf abzustimmen. Wir sind auch zu dem Ergebnis gekommen, dass kein neues Portal gebraucht wird, das nichts Neues schafft, parallel zu anderen Online-Suchhilfen existiert oder sogar mit diesen konkurriert. Um die zukünftigen Ziele und Inhalte zu erarbeiten, werden wir in einem dritten Schritt die bereits gute Vernetzung der Bildungslandschaft nutzen. Im Austausch mit ihr erhoffen wir uns zu erfahren, worin die Chancen und Risiken eines Portals gesehen werden und was auch spezielle Wünsche aus dem Landkreis sind, die berücksichtigt werden müssen. Dafür planen wir derzeit Austauschtreffen mit verschiedenen relevanten Akteur:innen, um darauf aufbauend die nächsten Schritte gemeinsam zu gestalten.

TA: Welche Kriterien muss ein Bildungsportal Ihrer Meinung nach umfassen, um für die Bürger:innen vor Ort einen Mehrwert darzustellen?
ML:
Wichtig ist, dass das Portal für die Bürger:innen vor Ort gemacht und gut erreichbar ist. Da viele Menschen sich meistens nur noch online auf ihrem Handy informieren, würde ich es für sinnvoll halten, dass das Portal auch gut in mobilen Browsern funktioniert. Zudem muss das Portal attraktiv sein, damit die Menschen vor Ort das Angebot annehmen. Zur Attraktivität gehört, dass die Suche von Angeboten gut funktioniert und nicht allzu lange dauert. Wenn man das Portal als eine digitale Beratung nutzen möchte, muss die Suche über Filter eingrenzbar sein. Dementsprechend müssen die Angebote mit zielführenden Schlagworten versehen werden. Um allen Menschen des Landkreises das Angebot verständlich darstellen zu können, sind außerdem Barrierefreiheit und Mehrsprachigkeit wichtige Faktoren, die es zu berücksichtigen gilt. Zusätzlich bedarf es einer ständigen Überprüfung und gegebenenfalls einer Aktualisierung der Angebote. Darüber hinaus sind die gängigen Standards bezüglich der IT-Sicherheit und des Datenschutzes einzuhalten. Für uns als Bildungsbüro ist schlussendlich wichtig, dass die Seite für uns gut zu handhaben ist und die Pflege nicht zu viele zeitliche Ressourcen einnimmt.

Zur Person

Name: Marius Lemcke
Tätigkeitsbeschreibung: Projektmitarbeiter
Analog-digital vernetzte Bildungslandschaft
im Landkreis Hameln-Pyrmont
Tätigkeitsbeginn: 02.05.2023

TA: Welche Chancen oder auch Herausforderungen sehen Sie in der Entwicklung eines Bildungsportals für den Landkreis Hameln-Pyrmont auf Sie zukommen?
ML:
Als Chance sehe ich, dass allen Menschen des Landkreises die Möglichkeit gegeben wird sich niedrigschwellig zu informieren und sich eigenständig das für sie passende Bildungsangebot zusammenzustellen. Durch das Portal sollen die Bürger:innen noch mehr von der vernetzten Bildungslandschaft profitieren. Wenn das Portal entstanden ist und im Landkreis bekannt ist, erhoffe ich mir, dass es für die Menschen vor Ort die erste Anlaufstelle bei ihrer Suche nach Bildungsangeboten darstellt.
Als Risiko sehe ich, dass durch das Portal Doppelstrukturen im Landkreis geschaffen werden. Daher könnte es gegebenenfalls sinnvoll sein, dass das Portal zu Beginn lediglich auf entsprechende Bildungs- und Beratungsangebote verweist. Ich gehe aber davon aus, da wir als Bildungsbüro einen guten Austausch innerhalb und mit der Bildungslandschaft haben, wir so Doppelstrukturen vermeiden können.

TA: Was sind im Rahmen Ihrer Tätigkeit die nächsten Prozessschritte?
ML: Der nächste Schritt im Prozess werden die Austauschtreffen mit Anbieter:innen von Bildungsangeboten als auch der Bildungsberatung sein. Im Ergebnis erhoffen wir uns vielseitigen Input von Wünschen bis zu wirklichen Bedarfen, die wir in die weitere Konzeption mitaufnehmen. Auch werden die Ergebnisse zu der Entscheidung beitragen, ob die aktuelle Website mit Modifikationen erweitert oder ein ganz neues Bildungsportal mit einer alternativen IT-Lösung entwickelt wird.
Ein weiterer wichtiger Schritt in der konzeptionellen Entwicklung des Bildungsportals liegt außerdem in der bedarfsgerechten Ausrichtung des Prozesses. Angedacht ist eine Umfrage durchzuführen, um zu ermitteln, welche Anforderungen Bürger:innen an ein Bildungsportal stellen und was in ihren Augen wichtig zu dessen Nutzung ist.


Wir danken Ihnen herzlich für das Interview, Herr Lemcke!